[bandholm.de]-Forum |
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Hallo ,
mir wurde eine Bandholm 24 BJ 77 Angeboten jedoch mit "leichter" Osmose am Skeg und Ruder. Hat jemand Erfahrung damit und kann mir einen Tip geben.
Ich habe mit ide letzten 25 Jahre nicht mehr mit Segeln beschäftigt und würde jedoch gerne wieder einsteigen und würde mich über unterstützung freuen.
Gruß
Alex
RE: Bandholm 24 BJ 77 Osmose
in [bandholm.de]-Forum 22.10.2020 09:28von lahme Ente • 13 Beiträge
Hi,
so nun liegt sie auf dem Trockenen und der Verdacht hat sich leider bestätigt und muss ich wohl das Unterschiff komplett sanieren bzw. möchte es machen.
Ich habe Zeit und auch ausreichend handwerkliches Geschick (hoffe ich).
Was mir definitive fehlt , ist Erfahrung.
Hat hier jemand schon mal eine Osmosebehandlung (Alles soweit runter und wieder neu aufbauen) selbst durchgeführt und kann mir einige Tipps geben.
Ich würde gerne die alte Dame soweit sanieren das ich mit ihr auf etwas größere Touren gehen kann.
Ich habe mir ein Zeitfenster von 24 Monaten gesetzt, was ausreichen sollte.
Ich hoffe das sich hier jemand findet der mich mit seinem Wissen unterstützen kann ansonsten werde ich leider die alte Dame verschrotten müssen was ich aber nicht möchte.
Ich hoffe somit auf Eure Hilfe damit das Boot erhalten werden kann.
Gruß
Alex
RE: Bandholm 24 BJ 77 Osmose
in [bandholm.de]-Forum 11.11.2020 07:45von lahme Ente • 13 Beiträge
Hallo,
ich weiß nicht, ob Du mit Hinweisen zur Osmosebehandlung schon ausreichend versorgt worden bist, aber ich wollte Dir noch meine Erfahrung mitteilen. Bei unserer BA 28 haben wir vor zwei Jahren eine professionelle Osmosesanierung durchführen lassen. Wie sich herausstellte, waren die Schäden nur oberflächlich, Dank der großen Materialstärke des Rumpfes war das Boot noch weit von ernsten und strukturellen Schäden entfernt. Auf dem Hof eines mir bekannten Bootsbauers wird gerade eine Yacht in Eigenregie saniert. Dazu muss das gesamte Unterwasserschif bis auf das Gelcoat abgetragen werden. Dann kann man sehen, wie groß die Schäden wirklich sind. Mir sind Eigner bekannt, die jede Osmoseblase aufgebohrt haben (war aber keine BA). Danach muss der Rumpf trocknen, dabei hilft eine Halle oder ein trockener Winter. Im Frühjahr steht dann der Wiederaufbau bevor. Wenn gespachtelt werden muss, dann jetzt. Dann kommt der Osmoseschutz, die sog. Dampfsperre aus Epoxy, z.B. Gelshield, das mein früheres Boot, eine BA 24, bis heute schützt und für ein makelloses Unterwasserschiff sorgt. Dabei müssen die Verarbeitungshinweise unbedingt beachtet werden, v.a. die Verarbeitungstemperaturen und -intervalle. Empfohlen werden mindestens 5 Anstriche, aber mehr hilft in diesem Falle auch wirklich mehr. Zum Schluss wie gewohnt Antifouling. Vielleicht werden auf diese Weise nicht alle Schäden beseitigt, aber die Osmose wird auf jeden Fall gestoppt. Und siehe oben, bei den Materialstärken spielt das wahrscheinlich keine Rolle. Osmose ist kein Grund, eine Bandholm zu verschrotten.
Zu Deiner Frage nach der Langfahrttauglichkeit. Ich kenne einen Eigner, der mit seiner BA 24 rund England gesegelt ist. Das ist zwar keine Atlantiküberquerung, aber die englischen Gewässer sind extrem ruppig. Also ja, die BA 24 kann das, wenn Du es kannst.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen und wünsche Dir gutes Gelingen
Ralf
Hallo Ralf,
vielen Dank für die mir Mut machende Antwort und nein ich habe noch nicht genug Info.
Ist die B24 mit Polyester oder mit Epoxidharz aufgebaut?
Muss ich nicht auch neues Glasfasergewebe aufbringen?
Zu der Idee mit der Langfahrt finde ich Deinen Kommentar auch als sehr hilfreich.
Meine Planung ist wie folgt:
2 Jahre Restaurierung der alten Dame und dann ins Mittelmeer östliche Adria bis runter in die Ägäis Zeitraum 2 Jahre min vielleicht 3 und anschließend auf die Passat Route.
Die 2 Jahre der Restaurierung möchte ich auch dafür nutzen durch Mitsegeln (bisher nur leider kaum Kontakte) Erfahrungen zu sammeln.
Ich bin mit jungen Jahren schon mal gesegelt war aber die letzten 25 Jahre nur noch mit kleinen Motorbooten unterwegs.
Gruß
Alex
Hallo Alex,
zur Beantwortung Deiner ersten Frage will ich etwas ausholen. Zu Beginn der GFK Ära wurden alle Schiffe ausschließlich mit Polyesterharzen gebaut. Das Thema Osmose tauchte erstmals ca. Mitte der 80er Jahre in Amerika auf, da hier die ersten Kunststoffboote gebaut wurden. Erst ab dieser Zeit suchte man nach den Ursachen der sog. Blasenpest. Mariboat verwendete in den 70ern für die Bandholmyachten Isophtalsäureharze, die schon wesentlich besser waren, aber eben auch nicht wasserundurchlässig. Das Boote aus dieser Zeit also Schäden durch Osmose bekamen und bekommen, ist daher nicht ungewöhnlich und auch nicht immer ein Zeichen mangelnder Qualität, sondern schlicht fehlender Kenntnis geschuldet. Verarbeitungsmängel wie einlaminierte Hohlräume und unzureichende Trocknungszeiten und -temperaturen kamen manchmal noch dazu. Bei der Sanierung unseres Bootes kam Vinylesterharz zum Einsatz, das vergleichbare Eigenschaften wie Epoxyharz besitzt. Zum Schluss eine Versiegelung aus Epoxyanstrichen. Auch heute noch werden Boote mit Polyesterharzen gebaut, es ist einfach eine Kostenfrage. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, wenn eben das Unterwasserschiff mit Epoxy versiegelt wird.
Zu Deiner zweiten Frage:
Ich weiß ja nicht, wie weit Du schon gekommen bist. Bei allen mir bekannten Sanierungen in Eigenleistung haben die Besitzer als erstes das Unterwasserschiff komplett abgezogen, d.h. alle Anstriche mit der Abziehklinge bis auf das Gelcoat abgetragen. Das sollte möglichst bald nach dem Aufslippen passieren, um die Schäden erkennen zu können. Im nächsten Frühjahr ist der Rumpf ausgetrocknet und die Blasen haben sich zurück gebildet. Wenn die Schäden noch eher an der Oberfläche sind, was ich mal vermute und für Dich hoffe, und noch nicht tief in das Laminat eingedrungen sind, ist ein Aufbau mit Glasfasergewebe m.E. nicht nötig. Wie beschrieben, austrocknen lassen, gründlich anschleifen und vernünftig mit Epoxyanstrichen versiegeln, dann ist erst mal wieder Ruhe.
Übrigens, das Osmoseschäden hierzulande vielfach gar nicht unter den vielen Anstrichen erkannt werden, liegt daran, dass die Boote den Winter über an Land stehen und austrocknen können. Schiffe, die ganzjährig im Wasser liegen und dies auch noch in warmen Gewässern wie z.B. dem Mittelmeer, sind häufig massiv betroffen.
Zu Deinen Langfahrtplänen kann ich Dir nicht viel sagen. Ein Boot in der Größe der BA 24 ist heutzutage eher ungewöhnlich für ein Vorhaben dieser Art, es ist aber auch nicht ausgeschlossen. Es kommt wohl auf eine sorgfältige Vorbereitung an, sowohl was die Besatzung als auch das Boot angeht. Das Boot ist über einen längeren Zeitraum starken Belastungen ausgesetzt, also sollten z.B. stehendes und laufendes Gut möglichst neu und eher überdimensioniert sein. Aber da gibt es bestimmt erfahrenere Segler, die Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wir sind halt auf der Ostsee unterwegs, wo die Bedingungen i.d.R. handelbar sind, und wenn mal nicht, ist Landschutz meistens nicht weit weg. Gute Vorbereitung ist aber auch hier sinnvoll.
Ich wünsche Dir gutes Gelingen,
Gruß
Ralf
Vielen vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort.
Was hältst Du von dem Gedanken das Unterwasserschiff anstelle vom abziehen / Schleifen fachmännisch Strahlen zu lassen.
Ich habe da eine Firma bei der Hand die mir das für unter 500€ machen würde.
Betroffen sind der Skeg, dass Ruder und ich habe am Bug ¾ kleine Blasen entdeckt. Hier gehe ich von einem Kontakt beim Anlegen aus der nicht richtig repartiert wurde.
Das mit dem laufenden und stehenden gut sehe ich genauso und auch in die Technik (Funk, AIS, Plotter, Echolot, Energie usw.) werde ich einiges tun müssen. Aber das sollte in dem Zeitraum von 24+ Monaten machbar sein.
Aber wie geschrieben gefällt mir der Gedanke vielleicht auch weil es heute keiner mehr mit einen solch kleinen Boot mehr macht.
Hast Du eine Ahnung wie hoch die Zuladung bei einer B24 sein darf?
Gruß
Alex
RE: Bandholm 24 BJ 77 Osmose
in [bandholm.de]-Forum 20.11.2020 09:59von lahme Ente • 13 Beiträge
Hallo Alex,
wenn du das UW Schiff für das Geld strahlen lassen kannst, dann würde ich das machen. Ich hab vor 2 Jahren das UW Schiff meines Waarschip 725 abgezogen, das ist machbar aber eine echte Strafarbeit. Außerdem kriegst du durch das Strahlen wirklich alles runter (ggf. sogar inkl. des geschädigten GFK?) und musst dir keine Gedanken um die Verträglichkeit der Anstrichsysteme machen, wenn du die Versiegelung aufbringst.
Lg, Michael
Moin Alex,
500 € für das Strahlen des Unterwasserschiffs sind echt fair. Michael hat recht, die Arbeit mit der Abziehklinge ist extrem mühsam und kräftezehrend. Beim Strahlen würde ich darauf achten, das tatsächlich erst mal nur die alten Beschichtungen entfernt werden, das Gelcoat also noch dran bleibt. Sind die sichtbaren Schäden dann nur partiell, würde ich mich auf diese Stellen konzentrieren, denn wenn das Gelcoat auch abgetragen wird, kommst Du schnell in die Situation, doch mit Glasfasermatte einen Wiederaufbau machen zu müssen. Wenn das Gelcoat erts mal ab ist, ist es sehr schwierig, wieder eine glatte und schön strakende Oberfläche hinzubekommen. Das war der Moment, wo ich passen und die Sache den Experten überlassen musste. Vereinzelte Stellen kann man aufschleifen und nach dem Trocknen wieder ordentlich verspachteln.
Hinsichtlich der Zuladung gibt es keine Empfehlungen oder Angaben. Für eine Atlantiküberquerung must Du Proviant und vor allem Wasser für etwa 30 Tage mitnehmen, zusammen mit Deiner sonstigen Ausrüstung und den Klamotten kommt da einiges zusammen. Das bedeutet auch, dass der Wasserpass ein gutes Stück höher gesetzt werden muss, um diesen Bereich auch bei voller Beladung zu schützen.
Dein Vorhaben finde ich spannend, würdest Du mich auf dem Laufenden halten? Vielleicht über email?
Grüße aus dem Norden
Ralf
Danke und werde ich machen.
Vielleicht richte ich sogar einen Blog oder so auf meiner Internetseite ein.
Das Projekt läuft ja noch etwas ☹. Was aber auch gut ist, da mir im Moment noch viele Erfahrungen fehlen und ich die Zeit auch genießen werde.
Welche Nachteile handele ich mir mit der Verlegung des Wasserpasses ein?
Hast Du hierzu ein Idee?
Gruß
Alex
Mit Wasserpass meine ich eigentlich die Schwimmlinie. Je mehr ein Boot beladen ist, umso weiter taucht es in das Wasser. Dieser Bereich sollte, da er ja zumindest längere Zeit unter Wasser ist, ebenfalls mit Epoxy versiegelt und anschließend mit Antilouling gestrichen werden. Nachteile gibt es nicht, es ist eher eine optische Frage. Ist das Boot leer, schwimmt das Boot wieder höher auf und die Schwimmlinie bzw. mehr vom Unterwasserschiff wird sichtbar. Unser Unterwasserschif, also den versiegelten und mit Antifouling gestrichenen Bereich habe wir gut 5 cm höher als die normale Schwimmlinie gesetzt, um bei unterschiedlicher Zuladung auf der sicheren Seite zu sein. Auf einen Wasserpass im eigentlichen Sinn, also diesen farbigen Streifen im Anschluss an das Unterwasserschiff, haben wir dann verzichtet.
Gruß
Ralf
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